Föhntage. Roman
Lukas lebt in Innsbruck, als Kind freut er sich auf die Fußball-WM 1990 in Italien. Italien – das ist Türkischer Honig, Spielautomaten, Kastanien, Urlaub am Meer, Kopfrechnen zwischen Schilling und Lire. Italien muss aber noch etwas anderes sein, etwas Vergangenes, Bedrohliches. Was hat es mit den Narben des alten Lahner auf sich? Warum haben manche Südtiroler in Innsbruck eine „Neue Heimat“ gebraucht? Warum haben die Orte in Südtirol italienische und deutsche Namen?
Josef Lahner weiß das alles, hat aber schon so lange darüber geschwiegen, dass Erinnertes, Erlebtes, Echtes und Erfundenes langsam verschwimmen.Giuseppe Monte weiß vor allem, dass er sich in vielem geirrt hat. Er weiß, dass er damals als Carabiniere nicht so eindeutig auf der Seite des Rechts gestanden ist. Und er ahnt allmählich, dass beschwiegene Dinge nicht einfach ruhen.
Ein Roman über eine Kindheit zwischen unschuldiger Begeisterung und der langsamen Erkenntnis, dass es eine Welt der Politik, Gewalt und Willkür jenseits der Geborgenheit gibt.
184 Seiten. Braumüller Verlag 2014
Gebunden mit Schutzumschlag und Lesebändchen
ISBN 978-3-99200-120-0
Stimmen zum Buch
„Es scheint überhaupt ein Kennzeichen dieses um große Gesten verlegenen Autors zu sein, Konflikte wohl zu benennen, aber in der literarischen Gestaltung möglichst nicht zuzuspitzen. Bevor sich etwas Tragisches ereignen könnte, hört er lieber zu erzählen auf. [...] Man merkt schon: Bernd Schuchter hat einen ziemlich utopischen Roman geschrieben.“
Erich Hackl, Die Presse
„In Kontrast zu den finsteren früheren Zeiten ergibt das einen Roman, der davon erzählt, wie die Gegenwart die Vergangenheit frisst, bis sie für kommende Generationen nur noch als dürres Knochengerüst müde klappert.“
Anton Thuswaldner, Salzburger Nachrichten
„Die Bereitschaft zum Infragestellen einmal gemachter Vorstellungen, fixierter Lebenskonzepte zeichnet die innere Haltung von Schuchters Protagonisten aus. Großartig wird dieses In-Zweifel-Ziehen der eigenen Erinnerungen inszeniert, bis hin zur Möglichkeit einer Korrektur der Vergangenheit.“
Florian Braitenthaller, Die Furche
„Föhntage ist ein leises, nostalgisches Buch, einfach und mit viel Wärme erzählt - und eine schöne Liebeserklärung an Innsbruck.“
Friederike Gösweiner, Tiroler Tageszeitung
„In Schuchters Roman herrscht versöhnliche Stimmung [...] und der Föhn heilt alle Wunden.“
Neue Zürcher Zeitung
„Trotzdem wird es heller beim Lesen von Schuchters sensiblem Roman: Die beschwiegenen Dinge müssen immer wieder besprochen werden.“
Peter Pisa, Kurier
„Dies ist der Verdienst Bernd Schuchters, dem eine poetisch bemühte Novelle ohne schicksalhafte Dramatisiererei gelingt. Figuren, die im Gedächtnis bleiben in einem geschichtlichen Ambiente, das viel Sprengstoff birgt.“
Helmut Groschup, Die Dolomiten
„Südtirols Geschichte ab 1920 als Hintergrund für einen sensiblen Roman rund um Schweigen, Schmerz und kindliche Unschuld.“
Daniela Fürst, Literadio im Rahmen der Frankfurter Buchmesse 2014 (Lesung mit Interview)
„Bernd Schuchter erzählt in einer klaren, einfachen Sprache über das schwierige Verhältnis zwischen Optanten und Dagebliebenen, zwischen Italienern und deutschsprachigen Südtirolern. Nur über das angedeutete Ende hätte man gern mehr erfahren.“
ib, Die Presse
„Die klare Sicht, die der in Tirol bestens bekannte warme Fallwind gewährt, führte zum Titel des Romans Föhntage, in dem der Innsbrucker Autor Bernd Schuchter das Thema aus geradezu unterhaltsam konstruierter Perspektive aufrollt, es dabei aber gewiss nicht banalisiert.“
Christa Dietrich, Vorarlberger Nachrichten
„Bernd Schuchter [ist] ein interessanter Roman gelungen, der auch jungem Lesepublikum den Zugang zu einem schwierigem Thema der jüngeren österreichischen Geschichte eröffnen könnte.“
Christian Schacherreiter, Oberösterreichische Nachrichten
„In seinem Roman Föhntage spürt Bernd Schuchter den politischen Verwerfungen in Südtirol zwischen der erzwungenen Option, den Bombenanschlägen und der europäischen Gegenwart nach.“
Ingrid Bertel, Kultur
„Zart, wie hinter einem Schleier oder einer Glasscheibe, mit pastellener, sensibler und leiser Sprache kommt dieser Roman auf die Lesenden zu.“
Petra Ganglbauer, gangway reviews
„Ein spannender Roman für historisch Interessierte.“
Heinrich Klingenberg, bn Bibliotheksnachrichten
„Nach Link und Lerke ist Schuchter wieder ein einfühlsamer Roman über Vergangenheit und das Erinnern gelungen.“
Simone Stefan, Literatur im Lichthof
„Bernd Schuchter gelingt ein Werk, das die komplizierte Geschichte Tirols im zwanzigsten Jahrhundert auch für junge Menschen zugänglich macht. Seine Intention ist versöhnlich. Dabei gelingen einzelne Szenen so gut, dass man gerne mehr davon lesen möchte.“
Helmut Sturm, Literaturhaus Wien
„Eine kleine Geschichte, die aber aufgrund ihrer klaren Sprache und ihres vieldeutigen Inhalts im Gedächtnis bleibt.“
Film Sound & Media
„Vage Vorstellungen von Glück.“
Christina Repolust, Welt der Frau
„So schlicht lässt sich Geschichte nicht in Worte fassen.“
Georg Mair, ff Das Südtiroler Wochenmagazin
„Bernd Schuchter erzählt ein Stück Zeitgeschichte vor den Augen eines Kindes, das mit großen Augen am Innsbrucker Bahnhof die Weiler-Fresken erklärt bekommt, ehe es durch das Wipptal nach Südtirol fährt wie in einen fremden Kontinent.“
Helmuth Schönauer, Buchkultur