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Gustave Courbet und der Blick der Verzweifelten

Was war das neunzehnte Jahrhundert für eine Epoche – voller Hoffnung, Fantasie, Veränderungswille, Geschwindigkeit, Potenzial! Im überaus lebendigen Paris studiert und malt ab 1840 Gustave Courbet, verkehrt in einer Runde von Künstlern und Intellektuellen und entwickelt um 1850 den Realismus mit. Courbet scheint gerade das Alltägliche eines Gemäldes würdig, ein ländliches Begräbnis, Steinklopfer, betrunkene Geistliche – gerade das provoziert Skandale in bürgerlichen Kreisen ebenso wie in klerikalen. Parallel zu Courbets künstlerischer Entwicklung kommt Frankreich nach der Revolution von 1848 nicht zur Ruhe – gipfelnd im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 und der kurzen Diktatur des Proletariats in Form der Pariser Kommune im Frühling 1871. Gustave Courbet ist als Mitglied der Kommune mitten im politischen Strudel und endet zwangsläufig im Schweizer Exil, hoch verschuldet und schwer krank.

 

 


 


 

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Rikolas letzter Auftritt

Wien, 1920: Die Monarchie ist Geschichte, die Erste Republik steht auf unsicheren Beinen, da beschließt der Bankier und dilettierende Schriftsteller Richard Kola, ein Verlagshaus zu gründen – nicht irgendeins, sondern das größte Österreichs. In wenigen Jahren erscheinen hunderte Bücher; renommierteste Autoren wie Thomas Mann und Gustav Meyrink lassen sich locken von Kolas Geld, gleichzeitig verachten sie ihn für seine Inflationsgeschäfte und für seine Großspurigkeit. Nach wenigen Jahren ist das Wahnsinnsprojekt auch schon wieder vorbei – Millionenverluste und Gerüchte bleiben, die Literatur eher weniger.


„Schuchter gelingt es mit diesem Buch, ein wichtiges Kapitel der österreichischen Literaturgeschichte wieder öffentlich bekannt zu machen und eine Zeit der rasanten Umbrüche zu porträtieren. Er karikiert aber auch zugleich den Literaturbetrieb und das Sepekulantentum, die sich so wenig geändert haben.“
Spunk Seipel, Literaturhaus Wien

 


 

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Der Braumüller Verlag und seine Zeit

Am Vorabend der französischen Revolution sucht der aus Salzburg stammende Johann Ritter von Mösle in Wien um eine Konzession für ein Verlags- und Sortimentsgeschäft an, die er am 26. März 1783 auch erhält. Das ist der Beginn einer mittlerweile 235-jährigen Geschichte, auf die der seit der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts unter dem Namen „Wilhelm Braumüller“ firmierende Verlag zurückblicken kann.

Bernd Schuchter versucht in einer kleinen Verlagschronik einen essayistischen Spaziergang nicht nur durch die Verlagskataloge der letzten zweihundert Jahre, sondern begibt sich auch auf die Spur der gesellschaftlichen Umbrüche der jeweiligen Zeiten, deren Spiegel der Literaturbetrieb immer schon war – und natürlich gerät ein solches Buch zu einem Lob auf das Handwerk des Büchermachens.

 

„Schuchter legt es wieder als sprachlich souveränen Spaziergang an, quer durch die Zeiten und viele – teils vergessene – Bücher.“
Robert Renk, Wagner einmalig


 

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Aufwachsen in Innsbruck

Wie kaum eine andere Stadt ist Innsbruck ein Refugium des Spaziergängers, dem Flanieren zur Kunst wird. So sehr sich Innsbruck in den letzten Jahrzehnten auch verändert hat, die Altstadt mit ihren Gassen, Läden und versteckten Orten hat sich wenig verändert – vor allem nehmen alle Innsbrucker an ihr Anteil, kommen sie auch ursprünglich aus Hötting, Wilten, dem Saggen oder Pradl. Das Herz der Stadt gehört all jenen, die es flanierend erkunden.

Bernd Schuchter unternimmt in Aufwachsen in Innsbruck auch einen Gang in die Vergangenheit, in ein altes Innsbruck mit seinen verschwundenen Geschäften und Plätzen, erinnert an berühmte Jugendhäuser oder Sozialprojekte, erzählt von Hausbesetzungen und dem naiven Zugang zur Welt in vordigitalen Zeiten – und besucht Orte, die sich erhalten haben und ihren Teil zum Gedächtnis der Stadt beitragen.

 

„Autor Bernd Schuchter lässt in Aufwachsen in Innsbruck mit seinen gedanklichen Rückblicken nostalgische Gefühle entstehen und vieles wird manchem Leser ebenfalls bekannt vorkommen und den ein oder anderen zum Schmunzeln bringen.“
Sabine Schletterer, Bezirksblätter


 

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Herr Maschine oder vom wunderlichen Leben und Sterben des Julien Offray de La Mettrie

Julien Offray de La Mettrie (1709–1751), Gottseibeiuns der französischen Frühaufklärung, lebte als Arzt, Sozialreformer und klandestiner Autor und Philosoph gleich mehrere Leben, ehe er – von Diderot, Voltaire und dem halben intellektuellen Europa gehasst – in Potsdam seinen berühmten Pastetentod starb.


„Als La Mettrie 1751 nach dem übermäßigen Verzehr einer Trüffelpastete (so geht das Gerücht) stirbt, lacht ganz Europa über das schmähliche Ende des "Herrn Maschine", wie er inzwischen spöttisch genannt wird. Seine Reputation ist ruiniert, seine Schriften, die zeitweise rasend erfolgreich waren, verschwinden aus dem aufklärerischen Diskurs oder werden, ähnlich wie die des Marquis de Sade, als Negativbeispiele unmoralischen Denkens gebrandmarkt und verdammt. Schuchters Buch, das auch ein konzentriertes Panorama des intellektuellen Europas des 18. Jahrhunderts ist, sucht nach Gründen für diese Demontage.“
Thomas Wörtche, Deutschlandfunk


 

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Gebrauchsanweisung für Tirol

Von Landeck bis Lienz, Zillertal bis Kufstein: Bernd Schuchter, waschechter Tiroler, begibt sich jenseits der gängigen Werbeslogans auf die Suche nach dem Mythos seiner Heimat. Vorbei an Almwiesen und steilen Hängen zieht es ihn in die Universitätsstadt Innsbruck – seit dem Mittelalter wichtiger Knotenpunkt zwischen Nord und Süd. Er ergründet seine Landsleute, diese seltsamen Wesen, die so gerne schweigen und dabei stolz sind auf ihre Berge und tausend Kirchen, auf Krimiautoren wie Bernhard Aichner und Erfolgsunternehmen wie Swarovski.
Und er geht selbstironisch den brisantesten Fragen nach: Kennen sich hier alle fünfhunderttausend Einwohner wirklich persönlich? Beginnen amouröse Abenteuer immer noch mit einer Leiter, die am Fenster der Angebeteten angelegt wird?

 

„Bernd Schuchter legt eine „Gebrauchsanweisung für Tirol“ vor, in welcher er in
subjektiver Manier Phänomenen wie dem „Kaspressknödelfaktor“ oder der Trias „Leder, Loden und Polyester“ leserfreundlich auf der Spur ist und sich dabei weniger als klassischer Reise- denn mehr als kulturhistorischer Mentalitätsführer durch sein Heimatbundesland erweist.“
Gerald Schmickl, Wiener Zeitung


 

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Jacques Callot und die Erfindung des Individuums

Worum im Dreißigjährigen Krieg (1618–1648) gekämpft wird, darum wird auch heute noch Krieg geführt: um Macht, Geld und den wahren Glauben. Und wie in jedem Krieg wird die Kunst zur Dienerin der Propaganda degradiert – was für Zeiten, um ein Künstler werden zu wollen!

 

„Bernd Schuchter gelingt es vielmehr, diese einen Künstler in seiner Zeit spiralig umkreisende Charakterstudie, welche so stupend viele Parallelen zu unserer Gegenwart aufweist, ohne dass diese platt eindimensional enggeführt werden, in fast makelloser, blendend durchrhythmisierter Sprache zu Papier zu bringen.“
Alexander Kluy, Literaturhaus Wien

„Der Innsbrucker Bernd Schuchter hält den Dreißigjährigen Krieg fest. Sehr fest hält er ihn, so hätte man schon in der Schule über Kriege reden sollen, und man sieht die Elenden, die Verhungerten, Vergewaltigten, Gefolterten.“
Peter Pisa, Kurier


 

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Innsbruck abseits der Pfade. Reiseführer

Innsbruck – Stadt des Föhns, Universitätsstadt inmitten hoher Berge, Herz der Alpen, wie es die Tirol-Werbung suggeriert, Olympiastadt, Stadt des Skifahrens, des Mountainbikens, Stadt des Wassers, Stadt der Baustellen.

 

„Ein Fremdenführer, der auch Einheimischen Augen öffnet […] Mit Leidenschaft, Augenzwinkern und einem sehr persönlichen Zugang nimmt Schuchter den Leser mit auf seine Streifzüge und führt dabei nicht nur quer durch die Stadt, sondern auch quer durch die Geschichte.“
Denise Daum, Tiroler Tageszeitung

„Bernd Schuchter ist ein idealer Begleiter für das Verweilen, Kontakt Aufnehmen, Geschichten Erzählen. Er nimmt die Gäste mit Umsicht in Empfang und zeigt ihnen nur Menschen und Aktivitäten, die er auch selbst schätzt. Selten ist in einem Guide so wenig gelogen worden wie in diesem fast schon poetischen Pfad durch die Herzensstadt der Alpen.“
Helmuth Schönauer, Südtiroler Tageszeitung
 


 

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Föhntage. Roman

Kind sein bedeutet, ganz in der Gegenwart zu leben, die Dinge so zu nehmen, wie sie sind, die Dinge, die nicht da sind, nicht zu vermissen – und doch die Kälte der Leerstellen zu spüren.

 

„Man merkt schon: Bernd Schuchter hat einen ziemlich utopischen Roman geschrieben.“
Erich Hackl, Die Presse

Föhntage ist ein leises, nostalgisches Buch, einfach und mit viel Wärme erzählt – und eine schöne Liebeserklärung an Innsbruck.“
Friedrike Gösweiner, Tiroler Tageszeitung

„In Kontrast zu den finsteren früheren Zeiten ergibt das einen Roman, der davon erzählt, wie die Gegenwart die Vergangenheit frisst, bis sie für kommende Generationen nur noch als dürres Knochengerüst müde klappert.“
Anton Thuswaldner, Salzburger Nachrichten

 


 

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Giorni di vento

Im November 2019 ist der Roman Föhntage auf Italienisch im Verlag Edizioni Alpha Beta in Meran in der schönen Übersetzung eines ÜbersetzerInnenkollektivs unter der Leitung von Carla Festi erschienen.

 

Giorni di vento bedeutet Tage des Windes und verweist damit aber den titelgebenden Föhn der deutschen Erstausgabe. Föhntage ist ein Roman über die politischen Verwerfungen im Südtirol der Sechziger- und Siebzigerjahre des 20. Jahrhunderts und der Föhn, dieser berühmte Fallwind, der so oft in Nordtirol für schönes Wetter sorgt, ist exemplarisch für den Umgang der Menschen mit der eigenen und der politischen Vergangenheit.

Wie beim Föhn wird gute Miene zum bösen Spiel gemacht. In Südtirol ist der Föhn natürlich bestens bekannt, in Italien weniger; was man kennt ist die Frage nach der eigenen Herkunft, nach Heimat und Identität, was den Roman Föhntage auch in Italien lesbar macht, da sich Restitalien traditionell wenig mit der Geschichte Südtirols auseinandersetzt. Stichtwort Siamo in Italia, eh?


 

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Wiatr or gór

Im September 2018 ist der Roman Föhntage auf Polnisch im Verlag Atut in Wroclaw in der schönen Übersetzung von Krzysztof Huszcza erschienen.

 

Wiatr or gór bedeutet Wind aus den Bergen und symbolisiert wohl die politisch schwierigen Zeiten, die Polen in den letzten Jahren durchläuft. Föhntage ist ein Roman über die politischen Verwerfungen im Südtirol der Sechziger- und Siebzigerjahre des 20. Jahrhunderts und der Föhn, dieser berühmte Fallwind, der so oft in Nordtirol für schönes Wetter sorgt, ist exemplarisch für den Umgang der Menschen mit der eigenen und der politischen Vergangenheit.

Wie beim Föhn wird gute Miene zum bösen Spiel gemacht. In Polen ist der Föhn gänzlich unbekannt; was man kennt ist die Frage nach der eigenen Herkunft, nach Heimat und Identität, was den Roman Föhntage auch in Polen aktuell werden lässt.


 

foehntage ukr rechtsПора вітрів. Pоман

Im April 2016 ist der Roman Föhntage auf Ukrainisch beim Verlag Buch XXI in Czernowitz in der schönen Übersetzung von Oleksandra Hryhorenko erschienen.

 

Пора вітрів bedeutet so viel wie Zeit der Winde, was wohl die stürmischen Zeiten beschreiben soll, in denen der Roman spielt. Föhntage ist ein Roman über die politischen Verwerfungen im Südtirol der Sechziger- und Siebzigerjahre des 20. Jahrhunderts und der Föhn, dieser berühmte Fallwind, der so oft in Nordtirol für schönes Wetter sorgt, ist exemplarisch für den Umgang der Menschen mit der eigenen und der politischen Vergangenheit.

Wie beim Föhn wird gute Miene zum bösen Spiel gemacht. In der Ukraine ist der Föhn gänzlich unbekannt; was man kennt ist die Frage nach der eigenen Herkunft, nach Heimat und Identität, was den Roman Föhntage auch in der Ukraine aktuell werden lässt.

 

 



linkundlerke rechtsLink und Lerke. Roman

Wie es wirklich war oder wie es gewesen sein könnte. Wer weiß das heute schon noch. Ob ein Vater in Wien oder St. Gallen gebürtig ist, Jude oder nicht, ob er Seiler ist oder etwas anderes, am Ende bedeutet es nichts.

 

Link und Lerke ist ein sehr einfühlsamer Roman, ein berührender Film noir, in Buchstaben gegossen.“
Die Presse

„Dass man als Leser das nachdenkliche Ende bedauert, zeigt, dass es Schuchter gelungen ist, uns Link und Lerke ans Herz zu legen.“
Wolfgang Huber-Lang, APA

Link und Lerke ist ein erzählkritisches Kabinettstück.“
Joachim Leitner, Tiroler Tageszeitung

 


 

linkandlerke rechtsLink and Lerke. A novel

This is how it could be.
This is how it could have been.

 

Im Oktober 2016 ist der Roman Link und Lerke auf Englisch beim Verlag KBR Digital in South Carolina in der schönen Übersetzung von Rachel Hildebrandt erschienen.

Das ideale Buch zur rechten Zeit. Die feinnervige Erzählung von Link und Lerke wurde behutsam von Rachel Hildebrandt ins Englische übersetzt und erscheint in einer schönen Ausstattung bei KBR, South Carolina. In other words: A puzzling inheritance leads Ariel Link to Hohenems, his father's hometown. An unknown woman bequeaths him a secretary, and her daughter Lerke is left to work out the details. From this chance meeting a fragile love story with an uncertain outcome develops.

 

 


 

jenedinge rechtsJene Dinge. Erzählung

Jeder ist Kind von jemandem und hat ein je eigenes Herkommen. Was tun, wenn man sich durch seine Herkunft eingeschränkt fühlt? Und was tun, wenn man sich durch die Entwicklung zum eigenen Wollen und Denken immer weiter von seiner Vergangenheit entfernt? Was, wenn die geschenkten Möglichkeiten zur Bürde werden? Man macht die Zumutung zur Annahme.
Jene Dinge erzählt vom Problem der Milieuflucht, denn wie Adorno meint: „Die fast unlösbare Aufgabe besteht darin, weder von der Macht der anderen, noch von der eigenen Ohnmacht sich dumm machen zu lassen. Es gibt kein richtiges Leben im falschen.

 

„Besticht durch Unaufgeregtheit und sprachliches Können.“
Echo

„In einer ungeheuren Dichtheit an Themen und Motiven erzielt Bernd Schuchter eine intensive Beschreibung von Sehnsucht und Ohnmacht.“
Literaturhaus Wien

 


 

meretlein rechts.1Meretlein. Erzählung

 

„Gottfried Keller hat im Grünen Heinrich (ab 1854) eine ergreifende, nur etwa sieben Buchseiten umfassende Erzählung mit dem Titel Das Meretlein verfaßt: Eine wohlhabende Bürgerfamilie übergibt ihr ungeliebtes Kind Emerentia einem Dorfpfarrer zur Correction, zur Erziehung, Ertüchtigung und Züchtigung.

Das überaus kurze Leben der Meret, ebenso wie die sehr kurze Geschichte Gottfried Kellers, entfaltet der Autor Bernd Schuchter nun auf etwa 90 Seiten. Auf den Versuch des Zürcher Protestanten, sich den Sprachgepflogenheiten des 17. Jahrhunderts zu nähern, folgt hier der Versuch des jungen Innsbrucker Autors, Gottfried Keller in Stil und Intention nachzuempfinden. In der Darstellung des trostlosen Lebens und makabren Sterbens des Kindes, das Gegenstand geistlicher, pädagogischer und auch literarischer Bemühungen geworden ist und dem solcherart ein literarisches Denkmal errichtet wird, mag der Leser ein wichtiges Merkmal des Poetischen Realismus entdecken: „Wirklichkeit, übergoldet mit dem Schimmer der Poesie“ (Keller).