Rikolas letzter Auftritt

rikola rechts


Wien, 1920: Die Monarchie ist Geschichte, die Erste Republik steht auf unsicheren Beinen, da beschließt der Bankier und dilettierende Schriftsteller Richard Kola, ein Verlagshaus zu gründen – nicht irgendeins, sondern das größte Österreichs. In wenigen Jahren erscheinen hunderte Bücher; renommierteste Autoren wie Thomas Mann und Gustav Meyrink lassen sich locken von Kolas Geld, gleichzeitig verachten sie ihn für seine Inflationsgeschäfte und für seine Großspurigkeit. Nach wenigen Jahren ist das Wahnsinnsprojekt auch schon wieder vorbei – Millionenverluste und Gerüchte bleiben, die Literatur eher weniger.
Die turbulente Entwicklung des Rikola Verlags nimmt Bernd Schuchter zum Anlass, die Geschichte weiterzuspinnen: Richard Kola wollte Aufmerksamkeit und Erfolg – und was hätte sich da eher angeboten als die Veröffentlichung von Adolf Hitlers zweitem Buch? Thomas Manns Felix Krull steht Pate bei dieser Erzählung von Aufstieg und Fall eines Hasardeurs, es ist Rikolas letzter Auftritt. Es ist ein geschickt erzählter Roman um die enthusiastische Liebe zur Literatur, um Skrupellosigkeit und den – immer aktuellen – Gewinn auf Kosten anderer.

160 Seiten. Braumüller Verlag 2019
Gebunden mit Schutzumschlag und Lesebändchen
ISBN 978-3-99200-248-1

 

Stimmen zum Buch

„Der Roman ist ein Lehrstück darüber, wie Erfolg und Schmeicheleien, Scheitern und Häme einander bedingen.“
Anton Thuswaldner, Salzburger Nachrichten

„Schuchter ist herrlich ironisch und lapidar, sein Figurenkarussell umfasst leichthin alles, was in eine Komödie frei nach Schnitzler passen würde. Laufburschen, Sekretärinnen, Blumenmädel, Arbeiter, wahre Zeitgenossen wie Elias Canetti oder Stefan Zweig …“
Gabriele Weingartner, Die Rheinpfalz

„Man ist froh, dass nicht jeder Roman an die 1000 Seiten hat. Richard Kola hätte aber mehr Raum verdient, als ihm Bernd Schuchter zu geben bereit war. Kola jonglierte in Wien 1910, 1920 mit Millionen und gründete den Rikola-Verlag, um es mit den größten deutschen Häusern aufzunehmen. Der Sex mit der Sekretärin ist das allertraurigste an seinem Scheitern.“
Peter Pisa, Kurier

„Im Verlag nennen sie ihn Pablo – weil er aussehe wie der jugendliche Pablo Picasso. Wer das sein soll, weiß der Botenjunge nicht – er weiß nur, dass es sich irgendwie um ein Kompliment handelt.“
Ingrid Bertel, Ö1 Radiogeschichten

„Gut dosiert, ohne Übertreibung und ohne unnötige Komik, schreibt der Autor den Roman fertig. Ohne darauf dezidiert hinzuweisen ist zu erkennen, dass Kolas Größenwahn heutzutage stattfinden könnte, ein durchaus realistisches Szenario.“
Martin Wanko, Vorarlberger Nachrichten

„Bernd Schuchter beschreibt mit Sachkenntnis und zahlreichen historischen Informationen ein fast unbekanntes Kapitel aus der österreichischen Verlagsgeschichte des 20. Jahrhunderts, gleichzeitig ist die kurze Erzählung eine lesenswerte Parodie auf Verlage, die sich publizistische Aufmerksamkeit gern mehr kosten lassen als literarische Qualität.“
Wolfgang Moser, bn.bibliotheksnachrichten

„Nach Biografien über den Kupferstecher Callot und den Philosophen La Mettrie legt der österreichische Autor einen biografischen Roman mit Richard Kola (genannt "Rikola", 1872-1939) und Camillo Castiglioni (1879-1954) als Protagonisten vor. Die beiden skrupellosen Hasardeure bauten von Wien aus Wirtschaftsimperien auf, die Mitte der 1920er-Jahre ihren Höhepunkt erreichten und kurz danach zusammenbrachen.“
Peter Vodosek, ekz.bibliotheksservice

„„Rikolas letzter Auftritt“ ist das stimmige Bild der Literatur- und Verlagsgeschichte Österreichs und einer Zeit, in der die Armen arm blieben, Finanzjongleure und Heuschrecken dagegen, von bekannten Ausnahmen abgesehen, immer reicher wurden. Das kommt einem doch irgendwie bekannt vor.“
InKulturA-online

„Schuchter gelingt es mit diesem Buch, ein wichtiges Kapitel der österreichischen Literaturgeschichte wieder öffentlich bekannt zu machen und eine Zeit der rasanten Umbrüche zu porträtieren. Er karikiert aber auch zugleich den Literaturbetrieb und das Sepekulantentum, die sich so wenig geändert haben.“
Spunk Seipel, Literaturhaus Wien

„Eine Zeitlang glaubte man schon, der historische Roman habe sich überlebt, weil man ja alles in Wikipedia nachschlagen kann. Aber mittlerweile werden die Vorzüge dieses Genres wieder geschätzt als da sind: Emotion, politisches Update und Begründung eines Themas.“
Helmuth Schönauer, Neue Südtiroler Tageszeitung